Heute begrüßen wir zwei Gäste auf der EduCouch. Sie sind wunderbar unterschiedlich und vertreten an zentralen Stellen deutlich gegensätzliche Standpunkte. Die eine ist Gründerin einer freien demokratischen Schule, der andere ist der bayerische Kultusminister. Herzlich willkommen Tina Uthoff und Michael Piazolo.
Interview: Florian Sochatzy.
Liebe Tina, sehr geehrter Herr Prof. Dr, Piazolo,
vielen Dank für dieses inspirierende Gespräch. Am Ende des Interviews hat man als Lehrerin eigentlich den Wunsch beide Schulsysteme miteinander zu verbinden und deine Ressourcen, liebe Tina, allen Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen.
Herzliche Grüße Ida Strehle-Bence
Ein wundervolles Gespräch! Ich wünsche mir eine solche Schule für alle Kinder. Unser staatliches Schulsystem ist unglaublich überholungsbedürftig. Ich verstehe gar nicht, warum Noten und viel zu enge, viel zu volle Lehrpläne immer noch eine so zentrale Rolle spielen.
Herzliche Grüße aus Thüringen von Janine Bickel
Danke für das Gespräch. Es macht Hoffnung, dass demokratische Schulen ihren Platz im bayrischen Bildungssystem finden dürfen. Wir brauchen Bildungspluralismus und auch den Mut, tiefgreifende Veränderungen innerhalb des Systems anzugehen und Schule neu zu denken. Auch die Abschaffung der Schulpflicht wäre ein guter und mutiger Schritt im Wandel. Wie schön das Statement von Herrn Piazolo: Leben und Leben lassen. Das ist eine Grundhaltung von demokratischen Schulen, auch Sudbury Schulen. Vielleicht möchten Sie mal eine demokratische Schule besuchen Herr Piazolo?
Ein „Streitgespräch“ auf Augenhöhe und mit viel Wertschätzung der jeweils anderen Seite gegenüber. Mir als Lehrerin hat Tina Uthoff mit jedem Wort aus der Seele gesprochen. Gerade zu Corona Zeiten würde ich mir wünschen, auf die Sorgen und Nöte der Kinder eingehen und sie somit adäquat durch diese belastende Zeit führen zu können. Leider bleiben durch den permanenten Stoffdruck keine Kapazitäten, die aktuellen Ängste und Sorgen der Kinder aufzufangen. Ich erlebe unsere Kinder zur Zeit als sehr belastet. In einer Demokratischen Schule würden sich die Inhalte an aktuelle politische Geschehen automatisch anpassen, weil Kinder sehr feine Antennen bezüglich ihrer Umwelt besitzen und die Fragen stellen, an die es im Unterricht anzuknüpfen gilt. So entsteht intrinsische Motivation, die im übrigen keinerlei Belohnungs- oder Bestrafungssysteme benötigen würde (so wie aktuell im Unterricht nahezu unumgänglich eingesetzt wird, um SchülerInnen zum mitmachen zu animieren). Gerade jetzt gilt es mehr denn je die Kompetenzen der Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. Dass dies nicht bedeuten kann Arbeitsblättern digital zu schicken, sollte selbstverständlich sein.
Vielen Dank für dieses mutmachende Gespräch von Mensch zu Mensch. Wie schön wäre es, wenn auch in den Schulen davon mehr gelebt würde – mehr Begegnung und wahres „voneinander Lernen“ statt Hierarchie und Abarbeiten von Lehrplaninhalten in den dafür vorgesehenen Zeitintervallen. Ich wünsche mir sehr, dass mein 9-jähriger Sohn, der zwar gerade eine Klasse übersprungen hat, sich aber dennoch „von Arbeitsblatt zu Arbeitsblatt quält“, da er am liebsten völlig anders lernen würde, in seiner weiterführenden Schulzeit solch eine Schule noch erleben darf!