Orientierung oder Manipulation
Was man heute mit Geschichte so alles anstellen kann
“Nie wieder ist jetzt!” “Weimar wiederholt sich.” “Die Ukraine gehört zu Russland!” “Die DDR ist nur eine Fußnote der deutschen Geschichte!” – Geschichte ist überall. Kaum ein Vorgang in Politik und Gesellschaft, der nicht historisch begründet oder verstanden werden soll. Gerade in unserer Zeit scheinen alle aus der Geschichte lernen zu wollen. Jedem wird geraten, “historische Lehren zu ziehen.” Und daraus scheinen auch immer gleich konkrete Anweisungen für das Leben in der Gegenwart zu folgen. Aber ist diese historische Begründung von allem und jedem überhaupt gerechtfertigt? Was ist eigentlich eine historische “Lehre”? Wird Geschichte nicht auch oftmals überfordert oder missbraucht?
Diesen Fragen gehen wir in einem Workshop für junge Leute und einer Fortbildung für Veranstaltungsleiterinnen und -leiter nach.
Dabei geht es u. a. um
- die Bedeutung von Geschichte zur Rechtfertigung des eigenen Handelns, als Möglichkeit zur Stiftung von Identitäten usw.
- Erzählmuster von Geschichte: Ursache und Wirkung, Zufallssystem, Bedeutung handelnder Personen, Staaten und Nationen als Konstruktionen
- Ideologien zur Betrachtung der Welt
- Perspektiven auf Geschichte und die mit ihr verbundenen Interessen
- die Bedeutung historischen Wissens in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft: Geschichtskultur und historische Wahrheit
- den Missbrauch von Geschichte in Diktaturen
- die Stellung des Einzelnen in einer demokratischen Gesellschaft, seine Rechte und Pflichten am Beispiel von (historisch begründeten) Meinungen
Die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer haben die Möglichkeit, Alternativen zu Vorannahmen über historische Abläufe zu entwickeln und damit die Geschichtsdarstellungen und deren Bewertungen per se zu reflektieren.
Dauer: je nach Bedarf und Konzeption ca. 3h